Sich operieren lassen in ehemaliger Abtreibungsklinik - kurz

Sehr geehrter Besucher,
lieber Arztkollege, Medizinstudent, Betroffener, Berater, ...


es stellt sich die Frage, ob man sich (als Christ und Prolifer) in einer ehemaligen Münchner Abtreibungsklinik heute guten Gewissens operieren lassen soll und kann.

Christliche Prolifer denken an die vielen Ungeborenen, die vor über 20 Jahren dort durch Abtreibung getötet worden und viele Mütter unglücklich und krank gemacht worden sind.

Es treten Skrupel auf, insbesondere wenn man selber in frühen Jahren an friedlichen Demonstrationen vor dieser Klinik in München teilgenommen hat und manche bewegende, aber auch fruchtlose Diskussion mit Frauen, Ärzten, Personal erlebt hat.

Dr. Winkelmann hat am 12.11.2017 seinen Bekanntenkreis um Rat gebeten.
Nachstehend die abgegebenen Ratschläge.

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Anfrage an den Bekanntenkreis

Liebe katholische und evangelische Mitchristen, Arztkollegen und Prolifer,
insbesondere liebe Münchner, verehrte Geistliche,

hiermit bitte ich persönlich um Ihren geschätzen Rat:

Kurz: Steht etwas entgegen, sich in einer ehemaligen Münchner Abtreibungsklinik heute operieren zu lassen?

Einer mir nahe stehenden Person wurde von ihrem Hausarzt empfohlen, sich in einer modernen Spezialklinik für Venenleiden ihre Krampfadern entfernen zu lassen.

Info: Artemed Fachklinik München für Venen & Haut, www.artemedmuenchen.de

Pikant:
Die Dr. von Weidenbach-Privat-Frauen-Klinik war bis Mitte der 90-er Jahre Münchens Haupt-Abtreibungsklinik gewesen.

Dr. Winkelmann als junger Assistenzarzt und viele Münchner Prolifer (Aktion Leben und auch evangelische mit Hubert Grothaus und seinem schwarzen Plastik-Gedenk-Grabstein für die Ungeborenen) haben von 1987 an oftmals vor dieser Abtreibungsklinik (7 Babies pro Tag) friedlich demonstriert.

(Später dann auch vor der Bogenhausener Boruth-Frauenklinik.)

Später wurden die Abtreibungen bei Herrn Friedrich Stapf im Westend durchgeführt, die von Weidenbachklinik wurde nach Dr. Wolf von Weidenbachs Tod vom Klinikkonzern Artemed übernommen und in eine Fachklinik für Venenleiden umgewandelt.

Problem:
- Starkes Unwohlsein beim Gedanken, sich an solch einer ehemaligen Tötungsstätte operieren zu lassen.

- Die Untaten von damals liegen wohl gut 20 Jahre zurück. (Sind aber nicht gesühnt, der Unsegen liegt irgendwie immer noch über diesem Haus…).

- Für mich und diese Person schwebt immer noch ein Ungeist über diesem Haus.
(Oder ist das rein subjektiv, gar 'hysterisch'?)


- Vergibt man andererseits eine Chance, sich von heutigen guten Spezialisten behandeln zu lassen, die mit Abtreibung rein gar nichts zu tun haben?

 

Daher die persönliche Frage an Sie als Mitmensch, Prolifer, Christ, Münchner:
Was würden Sie dieser Person raten?

1) Operation dort ja - weil die vielen Abtreibungen dort Schnee von gestern sind und man vorwärts schauen und Vertrauen in die ärztliche Kunst der heutigen Ärzte haben soll?

2) Oder keine Operation, weil der Ort in der Mozartstr. 14 ideell extrem belastet ist (ähnlich wie 'Tschernobyl') und sich die Münchner Bevölkerung und Ärzteschaft inzwischen nicht von diesen Untaten distanziert hat, vielmehr noch die neue Stapf'sche Abtreibungsklinik in M-Freiham auch noch politisch akzeptiert?

3. Was tun, um die richtige Entscheidung zu treffen?
(Einen anderen Venenspezialisten aufsuchen?)

 

Danke für Ihren Rat und Ihre Argumentation!
(Gerne auch kurz telefonisch.)

Mit allen guten Wünschen und mit herzlichen Grüßen

Ihr

Dr.(I) Gero Winkelmann
Prakt. Arzt, Prolifer
Truderinger Str. 53
82008 Unterhaching
Tel. 089 - 6150 1717  (bis 23 Uhr)
www.winkelmann-arzt.de

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Antworten & Rat

Folgende Antworten sind bei Dr. Winkelmann in München eingegangen:


1) 13.11.:  Priester aus dem Odenwald

Sehr geehrter Herr Dr. Winkelmann,
man kann sich dort operieren lassen, es empfiehlt sich jedoch sehr, für die Ärzte zu beten.
Ich wünsche Ihnen Gottes Segen.

12.11.: Internist aus Oberbayern:
Hallo Herr Winkelmann,

 entscheidend ist, dass der Venenspezialist gut ist und der Pat. von der gut durchgeführten Op. profitiert. Somit Antwort 1 oder 3 möglich.
Mit Antwort 1 sehe ich kein Problem, Altes ist vergangen, Neues ist geworden....

 Beste Grüße, 


 

3)  Ärztin aus Erfurt:
Liebe Kollegen,
ein Haus ist ein Haus.
Geist und Ungeist eines Gebäudes hat mit den Menschen, den Taten darin zu tun. 

Wir mauern auch keine (lebendigen) Katzen mehr in die Festungsmauern ein, damit diese besser halten, wie dies aus Aberglauben im 15. bis 17 Jahrhundert in Erfurt in der Zitadelle Petersberg geschehen ist.

Daher sehe ich an sich kein Problem damit, an einer Stätte einstigen Unrechts heute gute Arbeit zu tun oder zu erhalten. 

Wie viele Fabriken haben einst Kriegsgefangene als Zwangsarbeiter beschäftigt, Arbeiter ausgebeutet, Kinder geschunden, Arbeitsschutz mißachtet. 

Dennoch können Nachfolger in diesen Produktionsstätten ethisch hochwertige Produkte fertigen lassen.

Falls aber der potentielle Patient selber sich unwohl fühlt in dieser Baulichkeit, an diesem Ort?
 Ja, dann sollte er oder sie sich einen anderen Venenarzt suchen. Das ist schließlich ein Fachgebiet, in dem es anerkannte Verfahren gibt, die bundesweit vielfach in guter Qualität ausgeführt werden, und wohl auch im Großraum München mehrfach angeboten werden: als Venenstripping, Radiofrequenztherapie, Lasern, Veröden mit Schaum, … Je nach Erscheinungsbild und Schweregrad. Gute Gesundung wünscht,  Ines Pistner

 

4)  Ärztin aus Bad Ems:
Hallo, Herr Kollege,
ich gehe davon aus, dass Ihr Protest von damals Erfolg hatte. Somit haben Sie etwas Gravierendes bewegt.
Nach all den Jahren sollte man der Klinik eine Chance geben -wenn dort wirklich keine Abtreibungen durchgeführt werden.

Sollte der dort behandelnde Arzt einen guten Ruf haben und die Patientin Vertrauen zu ihm haben, sehe ich kein Gegenargument. Allerdings kenne ich München und die Gegebenheiten dort nicht.
Liebe Grüße

 

5) 13.11.2017:  Hautärztin aus Oberbayern:

Einen Ungeist von früher in Räumen zu vermuten in denen seit 20 Jahren keine Babys mehr abgetrieben werden sondern Venen-und seit etlichen Jahren auch Haut-op´s durchgeführt werden halte ich für absurd.
Ich weise  seit ca 15 Jahren Patienten dorthin ein und bin meist sehr zufrieden mit den Ergebnissen.

Die Patienten sind´s auch,da die Ärzte und Pflegekräfte nett und kompetent sind und das ganze bezüglich des Essens ein wenig Hotelcharkter hat.
    Die jetzige Klinik hat bis auf die Hausfassade nichts mehr mit der alten zu tun-innen wurde viel umgebaut.

Ich könnte mir auch vorstellen, dass die damaligen Lebensrechtler vor der Umwidmung einen Exorzismus gebetet haben, so wie es ja auch beim Auszug der Stapf-Klinik in der Innenstadt ,wo jetzt meines Wissens ein Kindergarten ist ,war.
   Im Winter ist bei der Venenoperiererei ein wenig Massenandrang; im Sommer hat man grössere Chancen an die erfahreneren Ärzte zu kommen; bei schwierigen Fällen wie rezidiv-Op´s machen´s aber auf jeden Fall die Erfahrenen.

 

6.)  13-11-2017, Gynäkologe vom Niederrhein

... so sehr Ihre Gedanken nachvollziehbar sein mögen, würde ich trotz der Bedenken den eher pragmatischen Ansatz einer guten Behandlung durch ausgewiesene Spezialisten präferieren.

Irgendwie zeigt sich doch an der nunmehr schon lange veränderten Situation auch Gottes Segen für einen solchen Ort, ein Segen, der eben nicht nur an offenkundig „guten“ Stätten wirksam ist, sondern überall auf der Welt das Böse überwindet, so auch in einer solchen Klinik.

 

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Schluß

Vielen Dank für Ihren Besuch und Ihr Interesse! 

Mit freundlicher Empfehlung
gez.  

Dr. (I) Gero Winkelmann, Prakt. Arzt



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