Arzt & Händedruck - kurz
Sehr geehrter Besucher,
sehr geehrter Arztkollege, Medizinstudent, Patient und Angehöriger, ...
der Münchner Arzt Dr. Gero Winkelmann behandelt das Thema 'Verletzung der Arzthand durch zu festen Händedruck', nachdem er mehrfach die schmerzliche Erfahrung eines überraschenden Händedruck durch Patienten oder Angehörige bei Hausbesuchen gemacht hatte.
Eine Umfrage unter Arztkollegen (z.B. Chirurgen) wurde im Herbst 2016 gestartet mit dem Ziel, Verletzungen der eigenen (rechten) Hand abzuwehren und zu vermeiden.
Gibt es Alternativen für den handwerklich tätigen Arzt?
Anfrage an die Arztkollegen
Am 21.10.2016 hat Dr. Winkelmann an seinen weiten Arztkollegenkreis und chirugische Ärzteverbände und Ärztezeitungen folgende UMFRAGE versandt:
Titel: Kollegiale Anfrage / Leserbrief:
Thema: Ärztliche Anfrage aus München: Schutz des Arztes und seiner Hand vor 'Knochenbrecher-Händedruck'? Wie einem zu festen Händedruck durch Patienten + Angehörigen entgegnen, ihn vermeiden? Gibt es praktikable Strategien?
Thema: Verletzung des Arztes durch zu festen Händedruck,
Frage: Schutz des Arztes,
was tun gegen 'Knochenbrecher-Händedrücke'?
Sehr geehrte, liebe Kollegen von Fachgesellschaften (z.B. Chirurgen), den ärztlichen Medien und meines ärztlichen Bekanntenkreises (BKÄ, Hartmannbund, Poolärzte),
gestern Abend bin ich im ärztlichen Bereitschaftsdienst verletzt worden beim Handgeben der Ehefrau eines bettlägerigen Patienten in einem Pflegeheim:
Sie drückte so fest und hart, daß ich für 4 Stunden Schmerzen hatte und auch am Folgetag meine Hand noch spüre.
Ein weiteres Problem:
Sie sah ihren Fehler nicht ein, bisher habe sich niemand über sie beschwert. Ich sagte ihr, wenn sie sähe, daß der Gegenüber Schmerzen habe, müsse sie sich doch für ihr verletzendes Verhalten wenigstens gleich entschuldigen… (Null Einsicht, jetzt sogar beleidigt).
In ärztlichen Medien wird bisher nur berichtet über verweigertes Händegeben bei und durch Moslems und aus Gründen der Hygiene in der Erkältungszeit, nichts aber durch mechanische Gewalt beim Händegeben.
FRAGE an die ärztlichen Gesellschaften, Presse und die Kollegen:
- Wie schützen Sie sich vor Verletzungen ihrer Hand (besonders als Chirurg, interventioneller Kardiologe / Internist, Klavierspieler, ...)?
- Was tun gegen die Angst (sic), bei der Begrüßung von unbekannten Patienten und Angehörigen schon wieder und unerwartet an der Hand verletzt zu werden?
Auch das gestörte Arzt-Patientenverhältnis (in Praxis und beim Hausbesuch) und die Pflicht, den eigentlich anstehenden ärztlichen Auftrag sofort und vollständig zu erfüllen, im Blick zu haben?
Wie den akuten Schmerz und Ärger überwinden (obwohl man am liebsten gleich wieder weggehen würde)?
- Kann oder sollte man als Arzt überhaupt noch ohne Befürchtungen vor einem sog. 'Schraubstock-Händedruck' jemandem die Hand geben?
- Praktikable Alternative: Als Arzt einen Button 'No hands' tragen und den Händegruß aus 'hygienischen Gründen' abwiegeln?
Vielen Dank für die Weiterleitung an Fachleute und eine Stellungnahme und einen Rat.
(Wie gehen z.B. CHIRURGEN und interventionelle Internisten und Radiologen mit dem Thema um?)
Gibt es bereits Antworten / Empfehlungen / Links zu dem heiklen Thema?
Freundliche Grüße aus München
Ihr
Dr.(I) Gero Winkelmann
Prakt. Arzt, Bereitschaftsarzt
Truderinger Str. 53
D-82008 Unterhaching, Lkrs. München
Tel. 089 - 6150 1717 (bis 23 Uhr)
(Dr. Winkelmann war von 1984-1986 chirurgischer Assistenzarzt im Kreiskrankenhaus Forbach/Baden und kennt von daher die Sorge um die ärztliche Hand.)
Antworten von Ärzten
Folgende Antworten erreichten Dr. Winkelmann aus seinem Kollegenkreis:
1) Orthopäde von der Ostsee:
Ja, das ist tatsächlich ein Problem.
Deshalb gebe ich prinzipiell nicht die Hand.
Die Patienten wissen und schätzen das aus Hygienegründen.
2) Neurologin aus Wien:
Sehr geehrter Herr Kollege!
Der (möglichst feste) Händedruck gehört zum neurologischen Status - das war zumindest einmal so. Ich habe den Druck als Frau immer ausgehalten - allerdings war ich darauf gefaßt, daß er stark ausfallen könne - das ist sehr wichtig, damit man für den entsprechenden GEGENDRUCK vorbereitet ist - vielleicht ist Übung von Vorteil?
Es gibt pathologisch starke Drucke, die dem Pat. nicht bewußt sind - was bei einer bettlägerigen Patientin möglich ist.Mein Lehrer Prof.Hoff demonstrierte das auch durch das Anzünden eines Streichholzes, das dieser Pat zerbrach, bevor er damit anzünden konnte (damals waren diese Hölzer noch dicker als heute).
Falls Sie sich aber fürchten, ein Tipp: Verwendung eine Handgelenksschiene wie bei Carpaltunnelsyndrom - damit können Sie vermiedene Händedrucke erklären bzw. entschuldigen.
Mit freundlichen Grüßen aus Wien! L.E. (FA f. Neurologie und Psychiatrie)
Antworten von Ärzte-Verbänden
1) Sehr geehrter Herr Dr. Winkelmann,
vielen Dank. Da das Thema ja allgemein Chirurgen angeht, haben wir Ihre Anfrage an die DGCh weitergeleitet.
Wir selbst haben dazu keine Empfehlungen o.ä.
Mit freundlichen Grüßen
Dipl. Pol. Joachim Arndt, Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V., 10623 Berlin
Schluß
Vielen Dank für Ihren Besuch und Ihr Interesse!
Mit freundlicher Empfehlung
gez.
Dr.(I) Gero Winkelmann, Prakt. Arzt
Zurück zu: Arzt, Themen, Startseite, Stichwort,
Installation dieser Site am 22-10-2016, Hl. Cordula, last update